In Deutschland ist die Anzahl der Beschäftigten im öffentlichen Dienst auf Landes- und Kommunalebene in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Laut der Studie „Effizienz der öffentlichen Beschäftigung von Ländern und Kommunen“ (IW-Trends 3/2025) betrug der Personalanstieg zwischen 2013 und 2023 bei den Kommunen etwa 24 %, bei den Ländern fast 12 %. Während dieser Ausbau vielfach als notwendig gesehen wird, zeigen die Ergebnisse der Studie, dass nicht in allen Regionen eine solche Zunahme mit strukturell gerechtfertigten Anforderungen einherging.
Die Forscher verwenden ein ökonometrisches Benchmark-Modell, mit dem sie für jede Kommune und jedes Bundesland prognostizieren, wie sich die Beschäftigtenzahlen unter Berücksichtigung von Faktoren wie Demografie, Schülerzahlen, Sozialtransferempfänger und Infrastruktur entwickelt hätten müssen. Die tatsächliche Entwicklung wird dann mit dieser prognostizierten verglichen, um zu beurteilen, ob Stellenzuwächse strukturell erforderlich waren oder ob überdurchschnittlicher Ausbau stattgefunden hat.
Das Ergebnis: Deutschlandweit ergibt sich ein potenzielles Einsparvolumen von knapp 60.000 Vollzeitäquivalenten (VZÄ) auf Landes- und kommunaler Ebene, wenn alle Bundesländer eine Entwicklung wie Sachsen-Anhalt gehabt hätten, das hier als Benchmark-Modell relativ effizient abschneidet. In finanzieller Hinsicht entspricht das ungefähr 3,4 Milliarden Euro Einsparungen pro Jahr bei den Personalkosten.
Regional zeigen sich deutliche Unterschiede. So hat Schleswig-Holstein zwischen 2015 und 2022 einen Beschäftigungszuwachs von 11,5 % je Einwohner, obwohl rein rechnerisch ein Zuwachs von etwa 9,4 % ausreichend gewesen wäre. Das ergibt ein Einsparpotenzial von etwa 3.600 Stellen allein in diesem Bundesland. Sachsen-Anhalt dagegen hat relativ gesehen weniger Personal aufgebaut als erwartet und schneidet somit effizienter ab.
Besonders auffällig ist der Ausbau in Bereichen wie der politischen Führung und der zentralen Verwaltung: Hier liegt das Wachstum über 25 %. In Aufgabenfeldern wie dem Städtebau hingegen gab es nur geringe Zuwächse, obwohl in vielen Kommunen Wohnraumprobleme bestehen.
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